Pat. DE 19624 116 C1: "Infrarot-Stauwarnsystem gegen Crashgefahr
bei Nebel oder schlechter Sicht"
Kurzbeschreibung
des Gerätes:
Dieses Stauwarngerät kann nachträglich problemlos in jedes Kfz eingebaut
werden. Es erkennt auch bei Nebel, wenn an einem Vorausfahrzeug die Warnblinkanlage
eingeschaltet ist und gibt im Gefahrenfalle dem Fahrer des Nachfolgefahrzeuges
ein optisches und akustisches Warnsignal. Auch dann, wenn für den Fahrer
noch keine Sicht zu dem Vorausfahrzeug besteht. Der Fahrer, der dieses
Warnsignal erhält, wird sich voll konzentrieren, und er kann bereits Vorausmaßnahmen
einleiten. Eskaliert jedoch die Situation zu einer absoluten Crashgefahr,
so wird das Fahrer-Warnsignal erheblich verstärkt und gleichzeitig wird
automatisch -also ohne Zutun des Fahrers- die Warnblink-
anlage dieses Fahrzeuges eingeschaltet. Damit wird zusätzlich der diesem
Fahrzeug folgende Fahrzeugführer rechtzeitig gewarnt, auch wenn er über
das Warngerät (noch) nicht verfügt, da sich in dieser Situation die Warnblinkleuchten
bereits vor den Bremsleuchten einschalten.
Was kann das Gerät
noch?
Weiterhin
wirkt das Warnsystem dem Auffahrunfall auch bei Kolonnenfahrt und sich
plötzlich bildendem Stau entgegen, da dann die Stauwarnung durch Warnblinkanlage
und Warnton den nachfolgenden, gefährdeten Fahrzeugen in einer Art Kettenreaktion
entgegenläuft, noch ehe die Bremsleuchten der Vorausfahrzeuge aufleuchten.
Grundlage wäre jedoch, daß die meisten Fahrzeuge in der Kolonne mit dem
elektronischen Stauwarngerät ausgerüstet sind. Die Warnkette bricht selbständig
ab, wenn kein Fahrzeug mehr gefährdet ist. Außerdem könnte das Stauwarngerät
weiter aufgewertet werden, indem ein bereits im Handel befindlicher Crashschalter
integriert wird. Dieser aktiviert die Warnblinkanlage selbständig bei
einem Auffahrunfall oder bei einer Notbremsung.
Lichttechnische
Beziehungen:
Das Grundprinzip des Stauwarnsystems beruht auf der Infrarotstrahlung
der Warnblinklampen, die bei einer Wellenlänge von ca. 1000 nm ihre größte
Intensität haben. Im Bereich des für das menschliche Auge sichtbaren Lichtes
(etwa 390 bis 790 nm) ist die Intensität nur 25 bis 30% des Maximums.
Da CCD-Sensoren nach dem Stand der Technik von 1995 (Patentbearbeitung)
bei etwa 950 nm ihre größte Empfindlichkeit haben, also nahe am Maximum
der Warnblinklampen liegen, kann man feststellen, daß CCD-Sensoren ein
mehrfaches "besser sehen können" als das menschliche Auge.
Eine bei schlechter Sicht wie z. B. Nebel eingeschaltete Warnblinkanlage
wird folglich wesentlich früher durch das Infrarot-System erkannt und
kann an dem Fahrzeug, welches sich der Gefahrenstelle nähert, Warnreaktionen
einleiten, wie z. B. akustische Warnung für den Fahrer bis hin zum automatisierten
Einschalten der Warnblinkanlage an diesem Fahrzeug, so daß der diesem
Fahrzeug folgende Verkehr rechtzeitig gewarnt werden kann. Eine entsprechende
Software in der Informationsverarbeitung sorgt dafür, daß die Warnmaßnahmen
nur bei akuter Gefahr wirksam werden und keine Kettenreaktionen auslösen.
Notwendigkeit des
Gerätes:
Aus der Unfallstatistik des Statistischen Bundesamtes Wiesbaden für die
BRD: Auffahrunfälle auf verkehrsbedingt haltende oder noch fahrende Fahrzeuge
außerhalb von Ortschaften und auf Autobahnen für das Jahr 1998: Insges.
24.326 Unfälle, hiervon besonders schwer 4.234, dabei 347 getötete und
5.254 schwerverletzte Personen. Bezogen auf dieses eine Jahr nur in Deutschland!
Zielvorstellungen:
Um dieses Warnsystem produktionsreif zu machen, ist noch ein großes Entwicklungspotential
und eine aufwendige Erprobungsphase erforderlich. Bei voller Funktionsfähigkeit
steht dem Gerät jedoch ein riesiger Markt offen, da sich damit die Stauunfälle
weitestgehend verhindern lassen. Dieses Stauwarngerät ist als Einzelgerät
zu entwickeln, es könnte jedoch auch in andere Fahrzeug-Sicherheitssysteme
integriert werden, bzw. zusätzlich mit einem Crashschalter gekoppelt werden.
Bei der Entwicklung ist auf eine hohe Stückzahl zu orientieren, so daß
ein marktfähiger Preis zu erzielen ist. Nur wenn der Sicherheitsgewinn
über einen vertretbaren Preis zu erreichen ist, wird sich das Stauwarngerät
auf dem Markt durchsetzen.
Markt:
Insgesamt waren 1998 in der BRD 46,66 Millionen Fahrzeuge zugelassen,
für die dieses zu entwickelnde Stauwarnsystem zum Einsatz kommen könnte.
Würden sich nur 10% der Fahrzeughalter für das Gerät entscheiden, wäre
der Bedarf 4,6 Millionen Stück. Und es ist derzeit kein Gerät mit ähnlichen
Merkmalen auf dem Markt. Für die Bedarfsentwicklung sollte man außerdem
bedenken, daß z.B. das 3. Stoplicht vor Jahren noch verboten war, jetzt
aber gesetzlich vorgeschrieben ist. Das von Mercedes entwickelte Abstandsregelgerät
Distronic hat völlig andere Merkmale, der Einsatz ist nur für Neufahrzeuge
vorgesehen, die Anlage hat einen wesentlich höheren Preis und kann Stauunfälle
bei Nebel nicht verhindern (siehe Test in "mot", Heft 2/2000, Seite 74).
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